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K1600 2016 Bericht Trainingslager Pinkafeld

Standardausstattung eines HSV Trainers . . . 6 Arme! ©Irlweg

Trainingslager Tag 2 – Zeit des Erwachens

Stille. Absolute Stille. Samstag 6 Uhr 03 am Morgen. Der Anreisetag unseres Trainingslagers ist seit jetzt Geschichte. Die Kids schlafen noch. Genau gezählte 35 Stück davon. Viele davon werden sich im Laufe des Tages fragen, warum sie gestern nicht zeitiger schlafen gegangen sind. Besonders die, die um 24 Uhr noch über den Gang gelaufen sind. Manchen Betreuer wird es wohl ähnlich ergehen. Selber schuld. Der kommende Tag wird hart werden.

Ich sitze in Pinkafeld in der Küche. Schau beim Fenster raus. Genau genommen beim offenen Fenster raus. Denke retroperspektiv an den gestrigen Anreisetag zurück. Erstmalig mussten wir zur außerordentlichen Wochenendtrainingseinheit mit dem Bus anreisen. Unmengen Kids, Unmengen an Betreuern. Die Anreise war ziemlich locker. Der Zimmerbezug so wie immer ein riesen Bahö. Die Zimmereinteilung ist für viele eine Herausforderung, entspricht nicht immer den vorgeformten Erwartungen. Aber was soll´s, ich kann mir das ja auch schließlich und endlich nicht aussuchen.

Dann schon der erste Stress. Eine Trainingseinheit ist angesagt. Alles muss schnell gehen. Manche Kids sind überfordert, Mutti und Papi stehen ja plötzlich mit ihren Ordonanzdiensten unterstützend nicht zur Verfügung. Kurz und gut, die erste Trainingseinheit Marke Teambuilding wurde, begleitet von den Liegestützeinheiten der üblichen Ichkannnichtzuhörenprobanten, halbwegs gut überstanden.

Anschließend ab zum Abendessen. Vegetarisch. Gebratener Reis. Nicht jedermanns Sache, war aber gut. Dann noch der von Martina angedrohte Spielabend. Unsere fast schon erwachsenen Teenies, in Begleitschutz von ein paar Betreuern, wollten sich mit diversen, peinlich anmutenden, lebensbedrohlichen Ausreden davonschleichen. Nix da. Wenn ich mir die actionsbedingten, teilweise verwischten Fotos anschaue, war es augenscheinlich lustig. Trotzdem bin ich froh, den Pfad der Spiele schon lange verlassen zu haben.

Mittlerweile ist es 6 Uhr 59. Die ersten Türen klappern. Nun ist auch die Stille Geschichte . . .

Trainingslager Tag 3 – ein nicht alles umfassender Rückblick

Mittlerweile ist es Sonntag. Ich sitze schon wieder in besagter Küche, wieder ist es angenehm still. Meine Gedanken machen einen, zugegebenermaßen, erinnerungslückenbehafteten Ausflug Richtung Samstag – also Tag 2. Die Geschichte beginnt an dem Satz weiterzulaufen, der obig so abrupt abgeschnitten wurde . . . nun ist die Stille Geschichte . . .

Besonders positiv an Tag zwei war die frühmorgens dargebotene Wettersituation. Entgegen allen Wetterschamanen war Sonne in Sicht, es versprach also ein trockener Tag zu werden. Ein sehr trockener Tag. Dass als praktisch gratis Add On nachmittags auch noch die Wasserversorgung, dank eines Wasserrohrbruchs ausfiel, hielt ich die Trockenheit dann schon für einigermaßen übertrieben.

Jetzt folgt auch schon die Einleitung zum Frühstück. Einige Asketen unter den Kids meinten, mit einem Glas Eistee, als Frühstücksersatz, den Tag zu überstehen. Die Alternative zwischen den ganzen zu Tag lernen oder Frühstück hat die Nahrungsverweigerer doch relativ flott Richtung Semmelstation getrieben.

Dann war Sport angesagt. Ich freute mich schon. Besonders für die Speerwerfer. War es mir doch gelungen für diese Truppe die mehrfache österr. Meisterin im Speerwurf, Kugelstoß und Rekordhalterin Nici Prenner als temporäre Betreuerin für diese Truppe zu gewinnen. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass es den Kids gefallen hat.

Aber auch der Rest der Truppe war beschwingt unterwegs. Ebenso die Betreuer. In Gegensatz zu Freitag, wo ich das komplette Training leiten durfte und der Betreuerstab sich fröhlich gestimmt im Hintergrundbild aufhielt, hatte ich am Samstag nun die Idee, jedem Betreuer, bar erstaunt und unvorbereitet, eine Anzahl an unbekannten Kids in die Hand zu drücken. Als Dank für diese heroische Großtat bekam ich auch ein paar, ich nehme einmal an lieblich gemeinte, Blicke zugeworfen.

Der Trainingssamstag an sich war dann anstrengend. Vormittags zwei Stunden Training, nachmittags zwei Stunden Training, zusätzlich auch noch disziplinbezogene Sondertrainingseinheiten für Kids die mehr wollten. Die Burschen gingen dann auch noch Fußballspielen, vor dem Essen, nach dem Essen. Abendlich wurde auch noch ein tinasches Tiersuchlaufdenknachspiel veranstaltet. Endlich hatten wir die Kids dann dort, wo sie uns haben wollten, die Trainer waren restlos fertig.

Nach dem Abendessen . . . ich ersuche den folgenden Gedankensprung zu verzeihen . . . der dargebotene Kartoffelauflauf (also ich fand ihn schon wieder gut) hat die Kids in Scharen Richtung Nachspeise getrieben. Ich nehme das aber eher gelassen, mir fällt dazu ein situationsangepasstes, adäquates Sprüchlein aus meinen Kindertagen ein: „Wer haglich is bleibt üba“.

Alsooooo . . . nach dem Abendessen hatten die großen Kids auch noch ihren großen Ausgang. Ein bisschen Belohnung sollte es ja auch geben. Zur Nervenberuhigung kann ich den Eltern nur sagen, sie sind auch brav wieder in den Schoß der HSV Truppe, trotz Kartoffelauflauf, zurückgekehrt.

So hier muss ich den Bericht nun unterbrechen, ich freue mich schon diabolisch darauf, die müden Kids viel zu früh aufzuwecken. Tja, irgendwann bekommt man für alle seine Schandtaten die Rechnung präsentiert . . .

Die sonntägige Frühstückseinheit fällt schon, gelinde gesagt, sehr leise aus. Die Kids zeigen die ersten Verfallserscheinungen. Ebenso die Betreuer. Das einzige was sich an diesem Tag noch schnell bewegt ist der Wind, der ums Haus pfeift. Hilft nix, es geht nochmals auf den Trainingsplatz. Sehr bestimmt aber doch schon gemäßigt. Die Kids halten auch die restlichen zwei Stunden noch tapfer durch. Zur Belohnung dürfen alle Kids mit dem Speer ihr Glück versuchen. Die Augen der Kids beginnen zu leuchten, die Speere beginnen ob dieser Belastung zu glühen.

Erfreut watschelten dann die Kids in Richtung Beherbergungsstation, erfreut deshalb, weil nach dem Aufräumen Schnitzel auf den Speiseplan standen. Jetzt waren alle Kids (ausgenommen der Vegetariertruppe) endlich zufrieden.

Mittlerweile sitze ich zu Hause vor meinem PC. Die drei Tage sind vorbeigeflogen wie die herbstlichen Wildgänseschwärme gen Süden ziehen. Es wird Tage dauern, all diese Eindrücke zu verarbeiten. Jedenfalls mir geht es so.

Ich möchte mich bei unseren Betreuern bedanken, die sich Zeit genommen haben, diese Verantwortung auf sich zu nehmen, ich möchte mich bei den Kids bedanken, meine Batterien stehen endlich wieder auf „full“. Ein großer Dank gilt aber auch Nici Prenner für ihre Unterstützung und ihren Einsatz.

Fotos gibt es hier!

by jurkovic, 24. April 2016