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U16 Mädels bei der "Meisterschaft der Vereine". Erfahrung tut weh!

Erstmalig nahmen die HSV youngsters bzw. auch erstmalig(!) ein burgenländischer Verein an der sogenannten „Meisterschaft der Vereine“ des ÖLV teil. Die Veranstaltung fand am 11. Mai in der Südstadt statt. Der Bewerb ist ein reiner Mannschaftsbewerb mit den Disziplinen Weit, Hoch, Speer, Kugel, 100m, 80m Hürde (für Mädchen), 1000m und einer 300/200/200/100 m Staffel. Teilnehmen dürfen hier Vereine, die 4-6 Mädchen oder Jungs in der Altersklasse U16 zusammenbringen.

Wir hatten bei den Mädchen das Glück, ein vollständiges Team in petto zu haben. Das Starterfeld war mit 16 teilnehmenden Vereinen und knapp 80 motivierten Mädchen riesig.

Neben dem tollen Aufgebot an konkurrierenden Athletinnen und der Premiere erstmalig bei so einem großem Wettkampf dabei zu sein, machten vor Allem die 5 Stunden Dauerregen unserer Girlietruppe schwer zu schaffen. Die Mädels wurden schwer zerrupft. Kurz und Bündig – wir wurden Vorletzter.

Tragisch? Nicht wirklich. Genau betrachtet wurden wir nicht 2. von Hinten sondern wir waren der beste Verein ohne Leichtathletikanlage. Wir sind in den Disziplinen, die wir auch trainieren können mitten drin und vorne dabei. Ohne 400 Meter Bahn, wie soll da Staffel und 1000 Meter funktionieren? Auf einer 60 Meter Bahn 80 oder 100 Meter Hürde zu trainieren geht auch nicht wirklich gut.

Kehren wir aber zum Punkt „Erfahrung tut weh“ zurück. Wir Trainer (Bruno B. & D.S.D.Z.) hatten da eine genaue Vorstellung darüber, welches Mädchen denn was machen sollte. Die Mädchen waren da im großen und ganzen - anderer Meinung. Normalerweise ist eine Aufstellung kein Wunschkonzert, aber, Erfahrung muß man machen, die kann man nicht lehren, somit machten sich die Mädchen die Disziplinen mehr oder minder unter sich aus. Quod erat demonstrandum.

Ich hoffe nun aber, daß . . .

  • die Mittelsteckenspezialistin der letzten Jahre weiß, daß sie dort nicht mehr hingehört
  • die Dame mit dem Speer weiß, daß, wenn man wie ein Rumpelstilzchen rumhüpft, die folgenden Bewerbe nicht funktionieren können
  • die Weitspringerinnen verstehen, warum die Konkurrenz 10 Meter weiter hinten anläuft und Schulspringen keine Staatsmeisterschaftsdisziplin ist
  • das Fräulein mit dem persönlichen Rekord endlich kapiert, daß man mit einem lädierten Sprunggelenk keine Hürden laufen sollte und die Staffel somit die Konsequenz dieser Entscheidung war
  • unsere Fasthochdannweitspringerin auch auf Zeitpläne achten sollte, sonst kann man sich nicht mehr vorbereiten
  • bei einigen die Erkenntnis aufkeimt, daß bei Regen die Kleidung naß wird und man die Aussage „ich habe meine zweite Hose nicht gefunden“ nicht als Regenschirm benutzen kann
  • die Kopfbedeckung, wie der Name schon sagt, auf den Kopf soll, sonst würde das Ding ja Taschenlieger heißen
  • die sich die Erkenntnis langsam manifestiert, daß wir Trainer nicht unfehlbar sind, aber . . . meistens doch ein klitzekleinwenig Ahnung haben
  • die besagte Dame aus der erste Zeile nun weiß, daß wir prinzipiell (schlechte) Leistung nicht beschimpfen sonder nur, wenn notwendig, die (schlechte) Einstellung dazu
  • sich jedes Mädel die Frage beantworten sollte „Was will ich?“. Wobei, die Frage ist sicher einfach zu beantworten, im Grunde genommen ist eher die Frage „Bin ich auch bereit die Konsequenzen zu tragen?" zu beantworten.

Revue betrachtet war der Wettkampf toll. Es gibt keinen besseren Bewerb um Erfahrung zu machen. Im Grunde genommen waren die Leistungen der Fräuleins durchaus gut. Einige der Mädels waren auch wirklich gut organisiert. Großes Lob an Lisi, das muß gesagt werden, die hat das halbe Team mit trockener Kleidung versorgt und war immer pünktlich bei ihrer Disziplin.

Aber auch ich habe mir die Frage gestellt „Was will ich?“. Dass wir keine LA-Anlage haben, wird sich wohl nicht ändern. Wir könnten alternativ so wie viele andere Vereine rein auf Laufen umstellen, auf biegen und brechen die Erfolge zusammenstoppen, Kinder im Dutzend verbrauchen. „Bin ich auch bereit die Konsequenzen zu tragen? Nein.

„Was will ich?“. Ich will weiter Leichtathletik anbieten, auch in der Konsequenz, daß wir bei einigen Disziplinen nie ganz vorne liegen werden.

by smiley jurkovic 13.5.2013