
Richtige Määänner! ©Hanl
Martin freischaffend bei den Spartan Race 2017 in Wr. Neustadt / TherMilAk!
Am 18.10.2014 bewältigte ich den Wildsaulauf in der Helmsklamm. Damals war ich auch nach einem halben Jahr der Meinung „mach nicht noch mal!“
Tja, so schnell kann’s gehen.
Wir schreiben den 13.05.2017. Spartan Race auf der Militärakademie in Wr. Neustadt. Und… ich war dabei. Komischerweise haben meine Kollegen nicht lange gebraucht um mich zu überreden. Wie schnell man solche Schmerzen doch vergisst . . .
Start war um 0925 Uhr, da waren wir logischerweise schon früher. Noch was Trinken, nervös sein (hab ich genug trainiert? Das kann ja was werden etc. . . . ) und nicht vergessen, auf die Toilette. Wenn man nervös ist muss man eben öfter.
Bevor ich meine persönlichen Erlebnisse zum Besten gebe, hier noch ein paar Infos zum Lauf selbst. Laut Ausschreibung ist der Course 13km+. Laut unsrer GPA Messung waren es 16,2 km. Im Gelände. Mit 30 Hindernissen. Wenn ich mich nicht verzählt habe. Start des ÖBH Blocks war wie gesagt um 0925 Uhr mit idealen Lauftemperaturen von ca. 17°C und ab und zu blitzte die Sonne raus.
Die erste Hindernisgruppe bestand aus drei Holzwänden. Über die erste oben drüber, unter die zweite durch und die dritte hatte ein „Fenster“ wo man durchschlüpfen musste.
Dann durch einen kleinen Tümpel, grade das die Schuhe nass wurde. Drittes Hindernis waren dicke Baumstämme, über die man einfach rüber musste.
Als nächste wieder eine Hindernisgruppe aus drei Holzwänden. Wieder oben drüber, unten durch, durchs „Fenster“. Großes Holzhindernis. Ein Kletterturm in Form von einem „A“. Der Haken dabei: die ersten zwei Meter beim Aufstieg waren komplett vernagelt. Keine Möglichkeit seinen Fuß da irgendwo anzusetzen. Also Springen, rauf und drüben wieder runter.
Was ich noch nicht erwähnt habe, ein Teil der Strecke war natürlich verschlammt. Wie konnte es auch anders sein. Aber zurück zum Lauf. Zwischen den Hindernissen war immer eine Strecke zu Laufen. Kein Problem. Am Anfang. Aber dazu später mehr. Jetzt kam das so genannte Atlas Carry, zu Deutsch einen runden, Basketball großen Stein ca. 30m weit tragen, fünf Burpees machen (einige Youngsters wissen was das ist), und den Stein wieder zurück tragen.
Nächste Station. Ein Kriechgraben. Da hieß es durch robben. Nicht extra zu erwähnen brauche ich wohl, dass der Kriechgraben schlammig und mit jeder Menge Steine versehen war. (meine armen Knie). Ach ja, um das ganze etwas spannender zu machen, wurde der Graben dir ganze Zeit bewässert und mit Stacheldraht überspannt.
Weiter ging’s. Nächster Halt, eine 10l Kübel mit Schotter einen Rundkurs durch den Wald tragen. Selber bis zur Markierung füllen, schleppen, ausleeren, fertig. Weiter im Laufschritt. Seilklettern. Das ging gar nicht. Die Seile waren von den Nachtläufern und den Elite Läufern dermaßen verschlammt und glitschig, dass da fast keiner hochkam. Also Strafburpees machen. 30 Stück für jedes Hindernis das man nicht schafft.
Eines der nächsten Hindernisse war, einen LKW Reifen an einem Seil ca. 15m zu sich zu ziehen um ihn dann wieder an den Ausgangspunkt zu zerren. Dann kam die Station Slackline. Kein Problem, man stützte sich gegenseitig während wir balancierten.
Nach einem längeren Stück zu laufen, kamen wir zu einem Hindernis, das zu überklettern war. Oder besser gesagt, auf der Unterseite zu überwinden. Kopfüber. Am Ende eine Glocke berühren und man hatte es geschafft. Zumindest bei diesem Klettergerüst.
Weiter im Schweinsgallopp. Zum Schwebebalken. Etwas fragil gebaut. Aber nicht wirklich ein Problem. Rauf, rüber, runter. Kletterwand. Einmal absteigen 30 Burpees. Wir hatten nasse Schuhe so wie alle. Ich hatte einen Moment nicht aufgepasst . . . Danke für die Burpees.
Dann einen Hang hinauf. Damit es „einfacher“ wird, ist der Hang unter einem Netz kriechend zu bewältigen. Danach die erste Labestation. Etwas trinken und weiter zur ersten Furt. Durch durch den Bach. Etwa Wadentief. Richtig erfrischend. Wenn wir gewusst hätten was da noch auf uns zu kommt…
Und zwar noch eine Furt. Die war tiefer. Ich bin ca. 184 cm groß. Die tiefste Stelle der Leitha an dieser Furt ging mir bis zu der Brust. Aber sie kam so überraschend, dass ich erst mal unterging. Blubb und weg.
Das war es aber noch nicht. Nächstes Wasserhindernis ein regulierter Bach. Der ging erst mal bis fast zum Hals. Eiskalt. Mehr als erfrischend. Diesem Bach ca. 300m folgen. Da waren auch Brücken. So tief dass wir bis zum Hals runter mussten. Brrr. Endlich am Ziel, waren wir so steif, das wir es gerade mal so aus eigener Kraft schafften da raus zu klettern.
Na, beim Laufen wurde uns eh warm. Irgendwann. Das nächste Hindernis war eine schräge Holzwand, die überquert werden musste. Die war aber so aufgestellt, das die Schräge einem zugewandt war. Das heißt, man hing erst mal in der Luft bis man oben war. Aber mit Kraft und Technik, kein Problem.
Weiter im Text. Mit Traktorreifen schupfen. Insgesamt vier Mal musste er gewendet werden. Pro Nase natürlich. Dann durften wir weiter.
Nächste Aufgabe: Hercules Hoist. „Beschreibung laut Website: Ziehe am Seil, um das Gewicht bis ganz nach oben zu ziehen. Dann lasse das Gewicht LANGSAM und KONTROLLIERT wieder auf den Ausgangspunkt hinunter. Lässt du es fallen und es saust auf den Boden zurück, hast du dir gerade 30 Burpees verdient. Herzlichen Glückwunsch!“ Das Gewicht war echt schwer, aber was soll´s. Musste gemacht werden.
Es stand da dann noch ein Schützenpanzer unter dem wir durchkriechen mussten, nur um uns dann in einem Kriechgraben mit Stacheldraht wieder zu finden. Eine Bachüberquerung, netterweise auf einem Netz wie es auf Kinderspielplätzen zum Klettern hängt. Etwa fünf Meter eine Mauer runter klettern, wieder mit so einem Netz als Hilfe. Speerwerfen, der musste in der Strohpuppe stecken bleiben. Wieder ein Kriechgraben, ca. 20m. Kletterwand, wo nur die Hände was zum Greifen hatten. Mit nassen Schuhen auf polierten Holz sehr schwierig. Also Burpees.
Mein großes „Angsthindernis“: Das „Rüberhangeln“. Keine Ahnung wie das Hindernis wirklich heißt. Jedenfalls mussten wir uns erst mal von Eisenstange zu Eisenstange, die quer zur Laufrichtung montiert waren, hangeln. Dann umgreifen auf eine Eisenstange die längs zur Laufrichtig hing und schließlich auf Griffen, die nicht starr waren wie die Eisenstangen, weiter bis zur Glocke. Insgesamt waren etwa 10m bis 12m zu überqueren. Und ich habe mich selbst überrascht. Ich hatte kein Problem damit. Obwohl es eines der letzten Hindernisse war.
Eine schräge Wand aus Holz. Ca. 4m hoch war das nächste Hindernis. Da sie mit Wasser bespritzt wurde, haben die Veranstalter netterweise Seile als Hilfe dazu gehängt. Also rauf und drüben auf einem Holzgerüst wieder runter.
Ein riesiges Netz war über zwei Container gespannt, da mussten wir rüber. Zwischen den Containern war eine Straße wo die Zuschauer und die anderen Läufer hin und her gingen. Wir erlaubten uns einen kleinen Scherz in Form von „weg da unten ich muss mich übergeben!“. Einige waren seehr schnell weg.
Schließlich blieben noch zwei Hindernisse. Eine ca. 2,5m bis 3m hohe Holzwand. Drüber war kein Problem, aber beim Absprung bekam ich einen Krampf in der linken Wade und bei der Landung in der linken Schulter. Egal. Zähne zusammen beißen und gemeinsam, als Team geschlossen über das letzte Hindernis springen, einen ca. 50cm hohen brennenden Holzstoß.
Tja, das war es im Großen und Ganzen. Ich hab sicher irgendein Hindernis vergessen, und die Reihenfolge mag auch nicht ganz stimmen, aber im Wesentlichen stimmt es. Einer von unserem Team redet schon vom nächsten Jahr. Wieder starten. Na mal abwarten. Dieses Jahr war ich der zweitälteste im Team. Nächstes Jahr bin ich vielleicht der älteste.
Na mal sehen . . .
Ach ja, unser Team wurde 25ster von 81 Teams. Wir haben 02:22:35 gebraucht.
Anm.d.Red: Danke für den Bericht. By the way, ich glaube, keiner der Kids hat Mitleid, dass du Burpees machen musstest!
by Martin Hanl, 14. Mai 2017